Pleisenhütte - Birkkarspitze

Aufstieg über den Sommerweg zur Pleisenhütte. Eigentlich wollten wir ja am Montag nur zur Hütte aufsteigen um dann am Dienstag ausgeruht für die große Überschreitung zu sein. Das war dann aber doch ein bißchen zu wenig, wir waren früh dran, und haben uns daher mehr oder minder spontan entschlossen, noch die Larchetkarspitze anzuhängen. Daher einen Teil des Gepäcks in der Hütte deponiert und munter weiter ins Mitterkar...

Von der Pleisenhütte auf dem Weg Richtung Karwendelhaus ins Mitterkar. Dort links ab und weglos das Kar hinauf. Am Anfang ist noch alles mit Gras bewachsen, dann droht aber schon ein gewaltiges Schuttfeld am Horizont. Das Schuttfeld lässt sich überraschend gut erklimmen wenn man sich immer in den großen, groben Blöcken hält und nicht in den feinsplittrigen Kies ausweicht. Nur die letzten Meter sind dann noch anstrengend.

In die hinterste rechte (nordöstliche) Ecke des Kars hinauf. Hier beginnt eine gelbe, überaus brüchige Rinne, die zur Scharte südlich des Gipfels leitet (I). Hier beginnen auch die Fixseile, die das Vorwärtskommen ungemein erleichtern, wenn man sie denn benutzt.

In der Scharte ein Stück am Gipfelgrat hinauf (II), dann gleich Querung in die Ostflanke auf einem Band zu einer steilen, plattigen Rinne. Diese hinauf (III-, II), an ihrem Ende rechts auf ein Band (überaus brüchig!) und bald links eine weitere Rinne (I) zum Gipfelgrat hinauf. Über diesen (I) zum Gipfel.

Vom Gipfel hat man eine herrliche Rundsicht. Die Bewertung III- ist ohne Fixseile ok, mit tut man sich natürlich deutlich leichter. Im AV-Führer stehen vier (!) verschiedene Bewertungen für die gleiche Route (I, II, III-, III), ein echter Leuchtturm der redaktionellen Qualität des Werkes. Wie gesagt, III- ist ohne Fixseile ok. Der ganze Haufen ist aber mit Ausnahme der schwierigen Stellen überaus brüchig, so dass ein Helm angeraten ist. Zudem sollte die plattige Rinne bis zum Ende des letztes Querbandes einzeln begangen werden.

Abstieg über die gleiche Route, pünktlich um 19 Uhr zum Sonnenuntergang wieder an der Hütte.

Enthält 20Hm Gegenanstiege.

Leckeres Futter in der Hütte, der Wirt ist überaus freundlich, kompetent und auskunftsfreudig was Wege (auch exotischere) in der Umgebung der Hütte angeht.

Nacht im Lager 9€, Frühstück 4,50€, das ist mehr als ok.

Von der Pleisenhütte auf den Weg zum Karwendelhaus. Am Mitterkar vorbei bei der Kuchl ins Hinterkar hinab und dieses hinauf bis zum östlichen, oberen Karboden. Hier links ab und über Gras und Schrofen hinauf zu einem markanten kleinen Gratturm im Ostgrat der Riedlkarspitze. Gepäckdepot. Über den Ostgrat zum Gipfel (Stellen I).

Gipfelbuch von 1969, nur rund 10 Eintragungen pro Jahr, hauptsächlich von den "üblichen Verdächtigen".

Abstieg über den Grat zum Gepäckdepot, dann Schuttabfahrt bis in die Scharte zwischen Riedlkarspitze und Breitgrieskarspitze. Hier Beginn von Steigspuren.

Enthält 100Hm Gegenanstieg und -gefälle am Weg von der Pleisenhütte ins Hinterkar.

Aus der Scharte weiter in der Nähe des Grates auf Steigspuren hinauf. Bald etwas rechts vom Grat weg (Steinmänner) und dann wieder zu diesem hinauf. Hier trifft man auf den Weg zum Karwendelhaus. Über diesen (Stellen I, Drahtseile) Querung zum Südgrat der Breitgrieskarspitze.

Am Grat wieder Gepäckdepot. Über den Grat leicht auf den Gipfel (I). Herrliche Tiefblicke ins Neunerkar.

Den Grat wieder hinab und über den Gaugg-Weg zur Breitgrieskarscharte (Stellen I).

Brotzeit an der Biwakschachtel. Die wurde inzwischen komplett ausgeräumt, so dass eigentlich nix mehr drin ist, was noch schimmeln kann.

Die Kleine Seekarspitze haben wir uns diesmal geschenkt. Daher gleich von der Biwakschachtel in die Scharte zwischen den Seekarspitzen hinauf. Über den Nordgrat zum Gipfel (I), zwischendrin Gepäckdepot.

Die Große Seekarspitze ist wirklich ein überaus schöner Gipfel. Sollte man auf jeden Fall mitnehmen.

Abstieg wieder über den Nordgrat durch den Schnee zum Gepäck.

Vom Gepäckdepot auf deutlichen Steigspuren hinüber zum Verbindungsgrat. Die ersten beiden Gratköpfe (und das kleine Hügelchen dazwischen) werden nördlich umgangen. Sodann hält man sich immer auf der Grathöhe. Nach einiger Zeit gelangt man an eine ausgesetzte Scharte, deren Abschluss eine etwa 3m hohe, gelbe, brüchige Wand bildet. Diese Wand muß man gerade erklettern (II, brüchig, sehr ausgesetzt). Danach noch einige Meter auf dem sehr schmalen und ausgesetzten Grat weiter, dann sind die Schwierigkeiten überwunden.

Weiter am nun einfachen Grat zum Marxenkarspitze. Eine letzte, etwas ausgesetzte Scharte wird mit einem Spreizschritt überwunden (I).

Am Gipfel der Marxenkarspitze gibt's nur ein paar Steinmandln, kein Gipfelbuch. Zwischendrin einige herrliche Tiefblicke ins Große Ödkar.

Abstieg von der Marxenkarspitze über den Normalweg bis in die Scharte bei P. 2523.

Enthält 50Hm Gegenanstiege am Grat.

Vom tiefsten Punkt der Scharte geradewegs am Grat weiter auf den P. 2572 hinauf. Jenseits wieder hinab in die zweite Scharte, P. 2539. Nun nicht links hinüber sondern weiter am Grat über Schrofen hinauf. Auf den Brendelsteig trifft man erst kurz unterhalb des Gipfels.

Vom Gipfel östlich leicht hinab.

Enthält 39Hm Gegenanstiege am Verbindungsgrat.

Über den Gipfel der Mittleren Ödkarspitze einfach hinweg.

Von der Scharte zwischen Mittel- und Ostgipfel den kurzen Klettersteig hinauf zum Gipfel. Jenseits wieder hinab (Stellen I, Drahtseile) zum Schlauchkarsattel.

Wegen des kalten Winds und der zunehmenden Erschöpfung die Brotzeit ins Birkkarhüttl verlegt. Da gibt's inzwischen eine Klampfe :-)

Grandioses Finale einer gewaltigen Tour. Um 16:30 Uhr auf der Birkkarspitze, ganz allein, weit und breit kein Mensch zu sehen. Super Aussicht, Stille. Besser hätte die Tour kaum zu Ende gehen können.

Dann folgt leider noch der Abstieg...

Alle Zeitpläne genau eingehalten: Deadline war 17 Uhr Schlauchkarsattel. Um 16:45 dann mit dem Abstieg begonnen, wir wollten auf jeden Fall noch bei Tageslicht das Birkkar raus (Dunkelheit ab 19 Uhr).

Oben einige Stellen I, Drahtseile. Dann zahlreiche Geröllabfahrten. Aufstieg ist hier bestimmt kein Spaß. Schließlich die lange Passage oberhalb des Bachs durch die Latschen, Abstieg durch den Wald bis zum Fahrweg im Hinterautal. Ankunft hier um 18:30.

Umziehen, Stirnlampen auf und fast 2:30 Stunden Elendsmarsch durch das Hinterautal, das meiste davon in der Dunkelheit. Nur von ein paar Jägern mit ihren Autos überholt worden, sonst Stille und Einsamkeit.

50Hm Gegenanstiege am Rückweg im Hinterautal.

Alles in allem eine wirklich grandiose Tour, aber sehr anstrengend.