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DAV Garching

Laugavegur und Fimmvörðuháls

Bericht von Harald Breitkreutz, Tourendatum 11.08.2010 - 18.08.2010

Zusammenfassung:

Ziele:

Hütte Landmannalaugar Hut bei Rangárþing ytra: Mit dem Bus von Reykjavík
Berg Bláhnukur: Abendspaziergang über den Nordostrücken
Hütte Landmannalaugar Hut bei Rangárþing ytra: Übernachtung
Berg Brennisteinsalda: Erster Tag, erstes Ziel
Hütte Höskuldsskáli nordöstlich von Hvolsvöllur: Erste Tagesetappe
Berg Söðull: Abendspaziergang, Teil I
Hütte Höskuldsskáli nordöstlich von Hvolsvöllur: Zwischenstation
Berg Hrafntinnusker: Abendspaziergang, Teil II (Eishöhlen)
Berg Hrafntinnusker: Abendspaziergang, Teil II (Eishöhlen, Rückweg)
Hütte Höskuldsskáli nordöstlich von Hvolsvöllur: Übernachtung
Hütte Álftavatn Hut östlich von Hvolsvöllur: Zweite Tagesetappe
Hütte Álftavatn Hut östlich von Hvolsvöllur: Abendspaziergang zur Schlucht Torfahlaup
Hütte Emstrur Hut östlich von Hvolsvöllur: Dritte Tagesetappe
Hütte Þórsmörk Langidalur Hut östlich von Hvolsvöllur: Vierte Tagesetappe
Hütte Básar in Þórsmörk: Vierte Tagesetappe, Fortsetzung
Hütte Fimmvörðuskáli nordöstlich von Holt: Fünfte Tagesetappe
Hütte Baldvinsskáli nordöstlich von Holt: Sechste Tagesetappe
Hütte Zeltplatz Skógar östlich von Holt: Abendspaziergang zum Meer

Team:

Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

Daten:

Aufstieg 2.602 Höhenmeter
16:50 Std.
45,7 Kilometer
Abstieg 3.202 Höhenmeter
28:55 Std.
87,6 Kilometer

Bericht:

Nathalies erste Trekkingtour sollte gleich etwas besonderes werden, aber nicht zu schwer. Nach vielen Überlegungen haben wir uns dann letztlich für Island entschieden - irgendwas positives muß der Wirtschaftskrise doch abzugewinnen sein.

Also etwas zu spät den Flug nach Reykjavik gebucht, nur rund 5 Wochen vorher. Bucht man früher, gibt's noch deutlich billigere Flüge. Wir sind mit Lufthansa von München über Düsseldorf nach Keflavik geflogen, am 10.8.2010.

Vom Flughafen mit dem Bus zum BSÍ-Terminal, dort gleich die schweineteuren Tickets für den nächsten Tag für die Fahrt nach Landmannalaugar gekauft. Zu Fuß dann durch Reykjavik zum Campingplatz, gleich mal ein Stück "Laugavegur" - eine der Hauptstraßen in Reykjavik. Am Campingplatz bekommt man sowohl alle gängigen Brennstoffe für die Kocher als auch die wichtigsten Karten. Wir haben die selber noch in der FÍ-Handlung besorgt, die Ersparnisse sind was das angeht aber unerheblich. Reste (Wurst, Fleisch, Speck, Milch und ähnlichen Kram, den man halt nicht importieren darf oder alles was notwendig ist, wenn man sich an das 3kg-Lebensmittel-Importlimit hält) kauft man am besten im Supermarkt "Bonus" ein. Es gibt zahlreiche andere Supermärkte in der Nähe, die aber zum Teil deutlich teurer mit deutlich kleinerem Sortiment sind. Am Campingplatz gibt es auch eine rege Lebensmittel- und Brennstoffrestetauschbörse. Die Campingplätze haben alle 1000Kr/Nacht/Nase gekostet.

Am nächsten Tag holt uns um 7:15 am Campingplatz ein Bus ab, der direkt zum BSÍ-Terminal fährt (kostenlos!). Von dort geht es weiter nach Landmannalaugar.

Nach erfolgreich abgeschlossener Tour sind wir dann von Skógar mit dem Bus nach Hveragerði gefahren (s. weitere Berichte) und haben dort noch zwei Tage verbracht. Dann wieder zurück nach Reykjavik auf den Campingplatz und die Stadt angeschaut: Innenstadt und ein Ausflug zur "Perle". Und dann ein überaus leckeres Essen in der "Hamborgarfabrikkan" - der Name ist Programm!

Am 21.8. dann schließlich mit dem Bus zurück nach Keflavik und über Düsseldorf mit dem Flieger nach München. Eine Selbstverständlichkeit, daß das Gepäck mal wieder zwei Stunden zu spät kam...
 

Detaillierter Bericht:

11.08.2010
Hütte Landmannalaugar Hut bei Rangárþing ytra:

Sonstige: Mit dem Bus von Reykjavík
Aufstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Abstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Verhältnisse: (Gut)
Wertung: (Schön)
Verhältnisse: Was wollen all die Leute hier?
Bericht:
Insbesondere die zweite Hälfte der Busfahrt von Reykjavík nach Landmannalaugar ist überaus kurzweilig, führt sie doch nahe am Vulkan Hekla durch dessen schwarze Wüsten. Hier legt der Bus auch einen kurzen Foto-Aufenthalt ein.

Der erste Anblick von Landmannalaugar ist erstmal ernüchternd, auch wenn man durch die zahlreichen Berichte im Netz eigentlich schon darauf vorbereitet ist: Dutzende Jeeps und Busse, an die hundert Zelte und Leute ohne Ende. Und das, obwohl es Mittwoch ist, also nichtmal zur schlimmsten Zeit. Die meisten entpuppen sich dann aber Gott sei Dank als "normale" Touristen, die nicht vorhaben, den Laugavegur zu laufen.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

11.08.2010
Berg Bláhnukur:

Bergtour: Abendspaziergang über den Nordostrücken
Aufstieg 345 Höhenmeter
1:00 Std.
2,7 Kilometer
Abstieg 345 Höhenmeter
2:00 Std.
4,7 Kilometer
Verhältnisse: (Gut)
Wertung: (Aussergewöhnlich)
Verhältnisse: Traumhaft schönes Wetter. Zum Abend hin auch deutlich weniger Leute.
Bericht:
Der Bus aus Reykjavík kam um etwa 13 Uhr in Landmannalaugar an. Da wir es gemütlich angehen lassen wollten, haben wir nicht wie manch andere gleich die erste Etappe begonnen, sondern noch einen Ausflug auf den Bláhnukur drangehängt.

Über den weithin sichtbaren Nordostrücken führt ein gut ausgetretener Pfad zum Gipfel, von dem man eine schöne Rundsicht hat. Abgestiegen sind wir dann nach Westen. Dort gibt es einen warmen Bach und einige heiße Quellen. Zudem kann man am benachbarten Brennisteinsalda den Schwefel in allen Farben, Formen und Gerüchen genießen. Von dort aus dann durch das alte Lavafeld und das Tal Grænagil zurück zum Zelt.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

11.08.2010
Hütte Landmannalaugar Hut bei Rangárþing ytra:

Sonstige: Übernachtung
Aufstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Abstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Verhältnisse: (Gut)
Wertung: (Schön)
Bericht:
Die Duschen sind auf allen Hütten entlang des Laugavegur - falls vorhanden - kostenpflichtig. Was liegt also näher als noch ein entspannendes Bad in den heißen Quellen zu nehmen? Die nächste warme Dusche ist schließlich mehr als eine Woche entfernt...
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

12.08.2010
Berg Brennisteinsalda:

Bergtour: Erster Tag, erstes Ziel
Aufstieg 281 Höhenmeter
1:30 Std.
3,8 Kilometer
Abstieg 81 Höhenmeter
0:20 Std.
0,3 Kilometer
Verhältnisse: (Eher gut)
Wertung: (Schön)
Verhältnisse: Zunehmend schlechter, aufziehender Nebel.
Bericht:
Von Landmannalaugar geht direkt an der Hütte in westlicher Richtung der Weg los. Hinauf in das alte Lavafeld und durch diese hindurch. Dahinter Moor und schöne Wollgraswiesen. Dann in der Flanke des Brennisteinsalda zum zugehörigen Lavadom hinauf.

Von hier aus in wenigen Minuten kurz entschlossen auf die Brennisteinsalda, von der aus man nochmal einen schönen Blick über Landmannalaugar und nach Norden hat.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

12.08.2010
Hütte Höskuldsskáli nordöstlich von Hvolsvöllur:

Wanderung: Erste Tagesetappe
Aufstieg 350 Höhenmeter
3:30 Std.
8 Kilometer
Abstieg 123 Höhenmeter
0:30 Std.
1 Kilometer
Verhältnisse: (Eher schlecht)
Wertung: (Durchschnittlich)
Verhältnisse: Neblig, kaum Sicht.
Bericht:
Nach der Brennisteinsalda geht es gemächlich aber stetig ansteigend in die Hoch"ebenen" hinauf. Diese sind alles andere als eben, auch wenn sie zunächst diesen Eindruck erwecken. In Wirklichkeit sind sie zerfurcht von Bächen, die teils tief eingeschnitten über sie hinweg fließen. Das bedeutet zahlreiche Ab- und Wiederaufstiege durch die erdigen/aschigen Flanken. Zuletzt geht es dann noch über einige Altschneefelder und eine "echte" Hochebene, bei der man insbesondere bei Nebel gut nach den Wegmarkierungen Ausschau halten sollte. Hier hat sich schon so mancher derb (und teils mit tödlichem Ausgang) verlaufen.

Die Hütte selbst liegt dann etwas unterhalb des Sattels zwischen Söðull und Hrafntinnusker. Zeltmöglichkeiten gibt es südöstlich der Hütte, allerdings keine besonders guten. Man stellt sein Zelt am besten innerhalb einer der zahlreichen Steinmauern auf, da es dort oben häufig stark windet und der Boden nicht unbedingt der beste ist, was Zeltsicherung angeht.

Inkl. 123Hm Gegenanstiegen.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

12.08.2010
Berg Söðull:

Bergtour: Abendspaziergang, Teil I
Aufstieg 105 Höhenmeter
0:20 Std.
1,3 Kilometer
Abstieg 105 Höhenmeter
0:20 Std.
1,3 Kilometer
Verhältnisse: (Eher gut)
Wertung: (Schön)
Verhältnisse: Für kurze Zeit klarer. Gerade lang genug um die Aussicht zu genießen.
Bericht:
Hat man die Nase noch nicht voll von der Tagesetappe und ist die Sicht einigermaßen klar, so bietet es sich an, noch auf den nahegelegenen Söðull wandern. In etwa 20 Minuten ist man von der Hütte aus oben, und der Rundblick über die bunten Berge des Fjallabak ist wirklich beeindruckend. Außerdem erkennt man schon jetzt, wie zerfurcht die Hochebene der nächsten Tagesetappe wirklich ist. Auf der Karte ist das nicht zu sehen...
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

12.08.2010
Hütte Höskuldsskáli nordöstlich von Hvolsvöllur:

Sonstige: Zwischenstation
Aufstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Abstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Verhältnisse: (Eher gut)
Wertung: (Keine Angabe)
Verhältnisse: Aufkeimende Aggressionen. Und Nebel.
Bericht:
Vom Söðull gehts wieder runter zur Hütte. Hier treffen wir unsere neuen, treuen Begleiter für die nächsten Tage: Ein deutsches Filmteam für einen lokalen Fernsehsender. Essen und Gepäck werden hinterhergefahren, die einzigen armen Schweine sind wohl die mit den Kameras. Ein Benzingenerator gehört natürlich auch dazu. Der wird zwar ein Stück weit weg geparkt, so dass man ihn in der Hütte nicht mehr hört, aber die Wände von Zelten sind bekanntlich ja genauso dick. Zudem erfreuen sie unser Herz mit Kommentaren wie "Mir wurden Betten mit Lattenrost versprochen" und "Lachs ohne Dill?". Das steigert die Beliebtheit natürlich ungemein, wenn man selber zu zweit einen Topf Trekkingfraß löffelt und nebenan eine Riesenschüssel Salat mit Fisch und was-weiß-ich-noch-allem nicht gut genug ist.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

12.08.2010
Berg Hrafntinnusker:

Bergtour: Abendspaziergang, Teil II (Eishöhlen)
Aufstieg 114 Höhenmeter
0:15 Std.
0,6 Kilometer
Abstieg 141 Höhenmeter
0:45 Std.
1,7 Kilometer
Verhältnisse: (Durchwachsen)
Wertung: (Schön)
Verhältnisse: Sehr neblig. Am Schneefeld spannende Orientierung. Abstieg über das Schneefeld mit normalen Bergschuhen gut möglich.
Bericht:
Motiviert von der schönen Aussicht am Söðull beschlossen wir, den zweiten möglichen Abendspaziergang zu den Eishöhlen westlich des Hrafntinnusker noch dranzuhängen. Dazu geht es zunächst von der Hütte in nordwestlicher Richtung hinauf auf den Hrafntinnusker und über diesen hinüber bis zum oberen Rand des großen Altschneefeldes / Minigletschers. Hier hörten dann blöderweise die Markierungen auf und die Sicht betrug noch deutlich unter 50m. Die Lösung war von der letzten Markierung aus etwa in Falllinie über das Schneefeld abzusteigen. Wichtig ist, dass man nicht zu weit nach links in die Nähe der Abbrüche kommt. Am Ende des Schneefeldes gelangt man auf einen Rücken und über diesen in einer langen Linkskurve hinunter zu den Schneehöhlen.

Die Schneehöhlen sind zwar 2009 einfestürzt, man sieht aber immer noch einiges von ihnen und die Kombination aus kochendem Wasser und Unmengen Schnee ist einfach faszinierend.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

12.08.2010
Berg Hrafntinnusker:

Bergtour: Abendspaziergang, Teil II (Eishöhlen, Rückweg)
Aufstieg 141 Höhenmeter
0:45 Std.
1,7 Kilometer
Abstieg 114 Höhenmeter
0:15 Std.
0,6 Kilometer
Verhältnisse: (Eher schlecht)
Wertung: (Durchschnittlich)
Verhältnisse: Immer nebliger, kaum mehr Sicht.
Bericht:
Der Rückweg erfolgt einfach entlang des Aufstiegsweges über den Hrafntinnusker hinweg zur Hütte. Zieht sich dann ein bißchen, mit der Zeit.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

12.08.2010
Hütte Höskuldsskáli nordöstlich von Hvolsvöllur:

Sonstige: Übernachtung
Aufstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Abstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Verhältnisse: (Eher schlecht)
Wertung: (Keine Angabe)
Verhältnisse: Mies.
Bericht:
Übernachtung im Zelt bei zunehmend mieserem Wetter. Einsetzender Sturm, Regen. 1000Kr für den Campingplatz, wobei man nicht genau weiß, wofür - der einzige "Vorteil" ist die Benutzung des Plumpsklos auf der Hütte...
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

13.08.2010
Hütte Álftavatn Hut östlich von Hvolsvöllur:

Wanderung: Zweite Tagesetappe
Aufstieg 100 Höhenmeter
0:30 Std.
1 Kilometer
Abstieg 557 Höhenmeter
5:30 Std.
14,5 Kilometer
Verhältnisse: (Schlecht)
Wertung: (Durchschnittlich)
Verhältnisse: Mistwetter, elendiges.
Bericht:
Die zweite Etappe beginnt mit jeder Menge Getrödel im Zelt. Es stürmt und regnet, das Zelt bei diesem Wetter abzubauen wäre sicher unlustig. Gegen 10 dann eine Regenpause, alle bauen gleichzeitig ab. Kaum sind wir fertig, legt der Sturm wieder los und der Regen ist auch wieder da. Es regnet waagrecht und ist überaus neblig. Sehr spaßig. Der Weg ist aber so gut markiert, dass man ihn nicht verfehlen kann.

Der Weg führt zunächst über die Hochebene, ein andauerndes auf und ab durch die zahllosen Gräben, bis man es nicht mehr sehen kann. Dann kommt man plötzlich an eine Kante und das Gelände bricht steil ein paar hundert Meter ab. Unten kein Nebel und viel grün. Was für ein herrlicher Anblick nach zwei Tagen nur Steinen. Wären jetzt keine Wolken da, so hätte man sicher einen herrlichen Ausblick auf die Gletscher im Süden.

Der Abstieg ist einfach, danach das erstemal waten durch einen kleinen Fluß. Kalt aber nicht weiter schlimm, genau richtig für den Einstieg. Dann noch etwa drei Kilometer bis zur Hütte. Unser Lieblingsfilmteam haben wir unterwegs überholt, dessen Versorgungswagen ist aber schon da. Freude.

Enthält rund 100 Höhenmeter Gegenanstiege.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

13.08.2010
Hütte Álftavatn Hut östlich von Hvolsvöllur:

Wanderung: Abendspaziergang zur Schlucht Torfahlaup
Aufstieg 100 Höhenmeter
2:00 Std.
6,3 Kilometer
Abstieg 100 Höhenmeter
2:00 Std.
6,1 Kilometer
Verhältnisse: (Eher gut)
Wertung: (Aussergewöhnlich)
Verhältnisse: Sonnig?!
Bericht:
Da es später am Abend doch noch klarer wird und die Sonne rauskommt, treten wir noch den Weg zur Schlucht Torfahlaup an. Der ist doch ganz schön weit, führt er doch nördlich um den See herum und auf der anderen Seite etwa noch mal mehr als die gleiche Strecke bis fast zum Fuß des Stóra Grænafjall (welche kreative Namensgebung...). Der Weg ist nicht markiert, wird aber hin und wieder von Autos befahren und ist daher gut zu finden. Ansonsten einfach immer auf den großen grünen Berg zu.

Die Schlucht bietet einige sehr schöne Tiefblick und ist teilweise nur wenige Meter breit. Der Rückweg ist erwartungsgemäß etwas zäh.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

14.08.2010
Hütte Emstrur Hut östlich von Hvolsvöllur:

Wanderung: Dritte Tagesetappe
Aufstieg 50 Höhenmeter
0:30 Std.
1 Kilometer
Abstieg 140 Höhenmeter
5:00 Std.
17,5 Kilometer
Verhältnisse: (Durchwachsen)
Wertung: (Schön)
Verhältnisse: Islandwetter: Schön, Regen, Nebel, Schön, usw.
Bericht:
Bestes Wetter am Morgen des Dritten Tages. Gemütlich geht es durch das Grün östlich in südlicher Richtung um die Ausläufer des Brattháls herum. Nach etwa einer halben Stunde kommt der erste Fluß, noch ganz nett zu furten. Wenig später, hinter einer Anhöhe, tut sich der Blick auf die Gletscherwelt des Myrdálsjökull auf. Beeindruckend.

Dann geht es Ewigkeiten auf der Jeep-Piste weiter, vorbei an der Hütte Hvanngil (die auf den Karten seltsamerweise nicht verzeichnet ist) und mitten hinein in eine große Öde Aschewüste. Vorher muß noch einmal gefurtet werden, diesmal schon etwas länger und kälter. Nun zunächst noch auf der Piste durch die Wüste, dann links ab, ein Stück durch die lose Asche, zurück auf die Pist und über die Brücke, dann wieder auf loser Asche am Útigönguhöfðar vorbei auf einen kleinen Sattel.

Wer hofft, dahinter würde es besser, hat sich geirrt. Auch danach schier endlose Weiten aus Stein- und Aschewüste, nur der Hattafell ragt grün aus ihr hervor. Den wollten wir eigentlich noch besteigen, aufkommender Nebel und Regen haben uns diesen Plan dann aber verwerfen lassen. Weiter also durch die Wüste am Miniberg Tuddi vorbei, bis endlich die Hütte bei Emstrur auftaucht.

In Emstrur gibt es sehr schöne Zeltplätze, mit Blick auf die Gletscher. Den möglichen Abendspaziergang zur nahegelegenen Schlucht haben wir dann gegen eine Stunde Schlaf zusätzlich eingetauscht, zumal wir die Schlucht am nächsten Tag ja noch ausgiebig bestaunen durften.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

15.08.2010
Hütte Þórsmörk Langidalur Hut östlich von Hvolsvöllur:

Wanderung: Vierte Tagesetappe
Aufstieg 150 Höhenmeter
0:30 Std.
1 Kilometer
Abstieg 360 Höhenmeter
5:00 Std.
17,7 Kilometer
Verhältnisse: (Durchwachsen)
Wertung: (Schön)
Verhältnisse: Regen aus heiterem Himmel, brückenabreißende Flüsse und unerträglich viel Dekandenz in Langidalur.
Bericht:
Die vierte Tagesetappe beginnt eigentlich recht spannend: Ein spannender Abstieg hinab zur Fremri-Emstruá, dann auf einer hohen Brücke über den reißenden Fluss und jenseits wieder hinauf. Dann wieder hoch über die Schlucht der Markafljotsgljúfur. Der markierte Weg führt nicht direkt an die Schlucht, die paar Meter Umweg lohnen sich.

Danach geht es meist sanft bergab über Almwiesen (oder was man halt so nennt, wenn nebendran ein Vulkan alles kaputt gemacht hat), immer wieder von kleineren Tälern und Bächen durchsetzt. Über die Ljósá führt eine kleine aber feine Brücke. Hier trifft man dann auch zum erstenmal seit Tagen wieder auf Sträucher. Nur wenige hundert Meter weiter wartet dann die Þröngá, die allgemein als die schwierigste Watstelle empfunden wird. Je nach Verhältnissen pendelt der Wasserstand meist zwischen knietief und fast hüfttief. Zudem ist der Fluß aus dem Merkurjökull grad mal ein paar Kilometer alt und entsprechend frisch.

Dahinter geht es urplötzlich mitten in den Wald, und man fühlt sich fast wie in einer Olivenplantage in Italien: Sonne, niedrige Bäume, waldähnlich aber nicht übermäßig dicht bewachsen, dazwischen schlängelt sich der Pfad dahin. Der wird leider bald zum Fahrweg. Nach einiger Zeit gelangt man zur gut ausgeschilderten Abzweigung nach Húsadalur. Hier hält man sich links, auf den Hügel hinauf. Jenseits geht es dann, immer dichter bewachsen, immer grüner und artenreicher hinab in das Tal der Krossá.

Der Abstieg durchs Langidalur hin zur Hütte hat wirklich was für sich. Wir hatten an diesem Tag warmen, starken Wind aus Südost. Dabei muß die warme Luft über den Gletscher Myrdalsjökull, kühlt dort ab und regnet sich auf der anderen Seite - Þhorsmörk - ab. Im Ergebnis macht das stundenlangen Regen aus wolkenlosem Himmel bei gleichzeitigem Sonnenschein. Das ist ungefähr ne Stunde lang lustig, dann zunehmend nervig.

Unser ursprünglicher Plan war es, in Langidalur zu übernachten, da die Strecke an diesem Tag ja doch schon 18km lang war. Noch in der Entscheidungsfindung treffen wir auf ein Pärchen, das uns in Hrafntinnusker überholt halt, das nach Básar weiter will. Nur wenig später kommt der Versorgungsmann unseres Lieblingsfilmteams und lässt versehentlich vor unserer Nase eine Isolierbox fallen. Herauspurzeln ein halbes dutzend eingeschweißte, jeweils min. 1kg schwere T-Bone-Steaks.

Was zu viel ist, ist zu viel. Scheiß Wetter, egal. Weiter nach Básar, noch am gleichen Tag. Hauptsache weg von denen. Problem: Die Krossá, das nette Flüßchen zwischen Langidalur und Básar, hat seit einiger Zeit ein neues Hobby, das "Brückenabreissen". Von allen bisher gebauten Brücken steht nur noch eine verfahrbare Brücke (aktuelle Position beim Hüttenwirt erfragen!). Als wir uns dieser nähern, treffen wir das deutsche Pärchen wieder: Die Krossá geht gerade ihrem Hobby nach und reißt die Brücke ab. Auf der anderen Seite steht noch ein Pärchen. Dazwischen die Brücke, dann noch zwei Meter reißendes, bauchnabeltiefes braunes Wasser. Mit jeder Minute merkt man, wie die Brücke weiter in den Fluß ruckelt. Was ein Spaß. Mit Hilfe einer gefundenen Latte und 10m Reepschnur (gut wenn man die immer dabei hat) bauen wir eine Brückenverlängerung. So kommen wir alle wohlbehalten über die Krossa - für Tage die letzten, die das ohne Harakiri-Waten oder Bus geschafft haben.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

15.08.2010
Hütte Básar in Þórsmörk:

Wanderung: Vierte Tagesetappe, Fortsetzung
Aufstieg 0 Höhenmeter
0:30 Std.
1,5 Kilometer
Abstieg 20 Höhenmeter
1:00 Std.
1 Kilometer
Verhältnisse: (Eher schlecht)
Wertung: (Schön)
Verhältnisse: Sonne und Regen, alles gleichzeitig. Suuuuuuuper. So detailliert konnte ich noch nie einen Regenbogen studieren.
Bericht:
Über Básar gibt es eigentlich nicht viel zu sagen: Es ist eine sehr schöne Hütte, etwas versteckt gelegen, mit einem weit verstreuten Zeltplatz und einer extra Hütte für Camper, in denen diese kochen können und ihr Zeug trocknen. Für mein Gefühl deutlich schöner als Langidalur, wenn auch nicht so spektakulär am Fluß gelegen. Wer halbstarken Reykjavikern beim Jeepersaufenlassen zusehen will, ist in Langidalur besser aufgehoben. Ansonsten kann man Básar wirklich nur empfehlen.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

16.08.2010
Hütte Fimmvörðuskáli nordöstlich von Holt:

Wanderung: Fünfte Tagesetappe
Aufstieg 866 Höhenmeter
4:00 Std.
11 Kilometer
Abstieg 196 Höhenmeter
0:45 Std.
2 Kilometer
Verhältnisse: (Gut)
Wertung: (Aussergewöhnlich)
Bericht:
Nun, da der Laugavegur zu Ende ist, folgt das eigentliche Highlight der Tour. Von Básar geht es noch ein Stück an der Krossa hinauf. Der Weg zum Fimmvörðuháls ist ausgeschildert. Am Anfang ist der Verlauf etwas unklar, was aber nicht weiter stört. Schon nach kurzer Zeit kommt man an den zweiten Campingplatz hinter Básar. Hier zieht in einem langen Bogen ein Rücken hinunter, über den es weiter hinaufgeht.

Der weitere Weg ist offensichtlich, denn es handelt sich um einen guten und deutlichen Trampelpfad. Zunächst geht es den Rücken hinauf, wobei der Weg an einigen Stellen etwas erodiert ist. Der Rücken wird nach einiger Zeit schmaler, hier geht es nun gemütlich auf der Gratschneide weiter, mit herrlicher Sicht auf den Myrdálsjökull und seine Seitengletscher. Trittsicherheit ist hier nötig, es ist aber nicht besonders ausgesetzt.

Der Grat endet in der Flanke eines Hochplateaus, das man nun besteigt. Das Hochplateau ist wie mit dem Messer gezogen und wird mit der gegenüberliegenden Bergflanke nur durch ein sehr schmales Gratstück verbunden. Man quert das Plateau und steigt jenseits etwas in die Scharte ab. In der gegenüberliegenden Flanke sieht man die ersten erkalteten Lavaströme vom Ausbruch des Eyjafjallajökulls 2010. Nach der Scharte geht es zunächst sehr steil mit Seilen versichert eine Stufe hinauf, danach immer noch knackig aber nicht mehr gar so steil die Flanke hinauf.

Oben angekommen erreicht man bald den Lavastrom, den man schon in der Flanke bewundern konnte. Er ist einmal quer über den Wanderweg gelaufen, der somit im August 2010 unbrauchbar war. Stattdessen wurde mit Holzpfosten ein neuer Weg markiert, der das Feld an einer anderen Stelle überquert.

Bei unserem Besuch war das Feld noch nicht vollständig erkaltet und dampfte noch überall. Auch konnte man die Hitze an einigen Stellen noch deutlich spüren. Ein fürwahr beeindruckendes Erlebnis.

Der Rest Rest der Landschaft unterhalb des Fimmvörðuháls erinnert stark an eine Mondlandschaft: Schwarze Asche hat die Schneefelder bedeckt und bildete immer wieder "Pickel" und kleine "Strudel". Hier sollte man sehr genau auf die Wegmarkierungen achten, insbesondere beim häufig anzutreffenden schlechten Wetter mit wenig Sicht. Verirrt man sich, kommt man zwar weiter, es wird aber sehr, sehr anstrengend.

Am Sattel angekommen rechts ab vom Haufweg und zum Fimmvörðuskáli hinauf. Das Fimmvörðuskáli ist eine wirklich urige, aber kleine Hütte. Es gibt 8 Betten für 16 Leute (=2 Leute pro Bett!) und insbesondere in der Hauptsaison sollte man reservieren. Meist reicht es auch, sehr sehr früh dran zu sein (später Mittag / früher Nachmittag). Von der Hütte hat man eine überaus beeindruckende Aussicht aufs Meer und auf die Gletscher ringsum.

War es früher schon eine Harakiri-Aktion, so kann man nach dem Vulkanausbruch nun wirklich nicht mehr am Fimmvörðuháls zelten. In der Asche-Schnee-Kombination hält kein Hering, und bedingt durch die exponierte Lage wechselt das Wetter sehr schnell, unvorhersehbar und sehr extrem. Es gab hier schon mehrere Verletzte, die mit ihrem Zelt zusammen weggeflogen sind!
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

17.08.2010
Hütte Baldvinsskáli nordöstlich von Holt:

Wanderung: Sechste Tagesetappe
Aufstieg 0 Höhenmeter
0:00 Std.
0 Kilometer
Abstieg 920 Höhenmeter
4:00 Std.
13,4 Kilometer
Verhältnisse: (Gut)
Wertung: (Aussergewöhnlich)
Bericht:
Natürlich kann man den ganzen Übergang über den Fimmvörðuháls nach Skógar auch an einem Tag machen. Das artet dann aber wieder in Rennerei aus und man hat kaum Zeit, die beeindruckende Landschaft zu genießen.

Der Abstieg vom Fimmvörðuskáli zum Baldvinsskáli ist relativ einfach: Zurück zum Hauptweg und rechts diesen hinab. Bei brauchbarem Wetter sieht man die Hütte schon vom Sattel aus. Hin und wieder gibt es auch einen direkten Weg über den Schnee / durch die Asche.

Das Baldvinsskáli selbst war 2010 in grauenhaftem Zustand. Es gibt keinen Warden, die Hütte ist vollgestopft mit Müll und heruntergekommen, es stinkt erbärmlich. Hier will man nicht freiwillig bleiben. Zur Not kann man aber übernachten.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz

17.08.2010
Hütte Zeltplatz Skógar östlich von Holt:

Wanderung: Abendspaziergang zum Meer
Aufstieg 0 Höhenmeter
1:30 Std.
5,8 Kilometer
Abstieg 0 Höhenmeter
1:30 Std.
5,8 Kilometer
Verhältnisse: (Gut)
Wertung: (Schön)
Bericht:
Der Weiterweg vom Baldvinsskáli gehört mit zum beeindruckendsten Teil der Tour, wenn man den richtigen Weg wählt. Zunächst geht es entlang der Fahrstraße bergab bis zur Brücke über die Skógar. Nun folgt man nicht weiter der Straße sondern zweigt rechts ab auf zunächst undeutlichen Pfadspuren, immer orografisch links des Flusses. Dieser stürzt in dutzenden, meterhohen Wasserfällen hinab und gräbt sich teils canyonartig tief ein. Als Höhepunkt winkt dann der Skógarfoss, ein gewaltiger Wasserfall und gleichzeitig die letzte Stufe auf dem Weg zum Meer.

Direkt am Wasserfall gibt es einen kleinen Zeltplatz (die grüne Wiese neben dem Parkplatz). Dafür macht sich erstmal der Zivilisationsschock breit, denn alles ist voll mit Autos und Tagestouristen, die sich zum größten Teil aber am Abend verziehen.

Wer noch Zeit und Lust hat, kann vom Campingplatz noch zum Meer laufen, was aber hin und zurück nochmal über 10km sind. Dazu folgt man zunächst dem Zufahrtsweg bis zur Ringstraße. Entlang dieser einige hundert Meter nach Westen, bis links ein Weg mit Gatter am Rande der Feld abzweigt. Über diesen nun durch die Felder und am jenseitigen Ende mit Hilfe einer kleinen Treppe über den Zaun. Nun noch scheinbar endlos über der flachen Strand bis zum Meer.

Das Beeindruckende sind hier die vollkommene Einsamkeit und die Lichtverhältnisse am Abend. Die Welt wird dann scheinbar schwarz-weiß. Der Strand besteht aus schwarzem, grobkörnigen Gestein. Die Wellen brechen sich am Strand und schäumen sehr stark. Bedingt durch die poröse Struktur fließt das Wasser nicht zurück sondern versickert, so dass der Eindruck entsteht, das Meer würde andauernd Wasser an den Strand werfen, das sich in Schaum verwandelt und gleich darauf verschwindet. Am Horizont sieht man noch kilometerweit entfernt die Silhouetten der Häuser.

Ein würdiges Ende für eine großartige Tour.
Nathalie Munnikes
Harald Breitkreutz
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